Schloss Tabor Kulturstandort mit Geschichte

Sein barockes Erscheinungsbild erhielt das auch Tabor Schlösschen genannte Anwesen im 17. Jahrhundert. Das zweigeschossige Gebäude weist einen hakenförmigen Grundriss auf. Schloss Tabor hatte in Neuhaus am Klausenbach einen mittelalterlichen Vorgänger. Die Grenzburg Dobra war der ursprüngliche Sitz der Grundherrschaft Neuhaus.



Die Chronologie der Herrschaft Neuhaus und von Schloss Tabor

Dobra, Neuhaus, Vasdobra/Tabor

  • 1213

    Erste Erwähnung als terram de Dobra.
  • 1271

    Das Schloss Dobra (Castrum Dobra) im Besitz der Familie Geregye.
  • 1387

    Das Gut mit dem Schloss wird Eigentum der Familie Széchy.
  • 1469

    Schloss Dobra wird beim Angriff teilweise zerstört, Anfänge der Festung Tabor.
  • 1535

    Stefan III. Széchy verstirbt ohne männliche Nachkommen.
  • 1540

    Heirat von Stefans Tochter Margarete Széchy mit dem Grafen Nikolaus Salm von Neuburg.
  • 1565

    Maria Magdalena Széchy und ihr Gatte Ladislaus Popel-Lobkowitz erhalten das Gut Dobra/Neuhaus.
  • 1607

    Heirat zwischen Eva Popel-Lokowitz und Franz II. Batthyányi. Die Batthyányis werden Eigentümer des Besitzes.
  • 1690

    Franz Jullok war Pfandinhaber auf Schloss Tabor.
  • 1732

    Nach dem Tod von Sigmund I. Batthyány teilen sich die drei Linien seiner Nachkommen den Familienbesitz auf. Die Sigismunds übernehmen Dobra. Schloss Tabor wird wieder ein Teil der Herrschaft Dobra/Neuhaus.
  • 1831

    Schlossherr war der spätere ungarische Ministerpräsident Ludwig Batthyány.
  • 1836

    Burg Neuhaus wurde als altes, solides Schloss bezeichnet.
  • 1850

    Kastner (Verwalter) auf Schloss Tabor war Johann Unger.
  • 1861

    Schloss Tabor war Sitz der Franz Batthyány`schen Herrschaft Neuhaus.
  • 1869

    Burg Neuhaus wird als Ruine bezeichnet.
  • 1994

    Thomas Batthyány verkaufte Schloss Tabor an Andreas Coutinho.
  • 1998

    Der Naturpark Raab erwirbt Schloss Tabor.
  • 2017

    Die gemeinnützige EFIS Stiftung wird Eigentümerin von Schloss Tabor.

Das Spätmittelalter war eine unruhige Zeit. An den Grenzen zwischen Österreich und Ungarn standen sich auf beiden Seiten mächtige Wehrburgen gegenüber. Die Burgen samt den umgebenden Ländereien (Burgdomänen) wurden an königstreue Adelssippen vergeben. Burg Neuhaus (Dobra) war eine dieser ungarischen Wehr- und Königsburgen.

Die Wehranlage bestand im Kern aus Saal, Kapelle, Türmen und Ringmauern. Am höchsten Punkt lag die von einer Vorburg umgebene innenhoflose Hochburg. Die massiven Mauern wurden aus Basaltstein errichtet. Militärische Hauptaufgabe der Befestigung war es, den Zugang durch das Klausenbachtal abzuriegeln.

Die ungarische Magnatenfamilie Széchy prägte die Region im Spätmittelalter. Sie war im Besitz der drei Grundherrschaften Neuhaus, Grad und Murska Sobota. Durch Erbschaften, Güterteilungen und Heiratspolitik entstanden in der Folge neue Besitzverhältnisse. Die Familie Széchy (auch: Szécsy, Szécsi, Seči) stammte ursprünglich aus dem Ort Rimavská Sec in der heutigen Slowakei. Im 14. Jhd. teilte sich die Adelsfamilie in zwei Stammlinien auf: Széchy von Felsőlendva (sl. Grad, dt. Oberlimbach) und Széchy von Rimaszéch (heute Slowakei).

Peter Széchy hatte sich um 1365/66 in Felsőlendva (sl. Grad, dt. Oberlimbach) niedergelassen. Sein Sohn Nikolaus bekleidete als Palatin 1385 und 1386 das höchste Amt, das im Königreich Ungarn vergeben wurde. 1387 erwarb er vom König die Herrschaft samt Burg Neuhaus, nachdem er die Grenzburg von den steirischen Kapfensteinern erobert hatte.

Der Ursprung von Schloss Tabor soll mit diesem provisorischen Wehrbau des Ulrich Pesnitzer in Verbindung stehen. Historisch ist es jedoch nicht belegt, ob diese Befestigung genau an der Stelle stand, an der sich heute Schloss Tabor befindet. Ungeklärt bleibt die Frage, ob der Tabor des Ulrich Pesnitzer ein Vorläufer des von der Familie Batthány errichteten Schlosses Tabor ist.

Maria Magdalena Popel-Lobkowitz, die Herrin von Burg Neuhaus (Dobra) im späten 16. Jahrhundert, förderte den Protestantismus in Neuhaus. Die Herrschaft Neuhaus wurde zum Zufluchtsort vertriebener, steirischer Protestanten.

Als königliche Schenkung erhielt die Familie Batthyány 1524 die Herrschaft Güssing (hu. Németújvár). Franz II. Batthyány (*1573 od. *1577 †1625) lernte Eva Popel-Lobkowitz, die Tochter von Maria Magdalena, um 1603 kennen.

Die ungarischen Besitztümer der Popel-Lobkowitz waren benachbarte Güter der Batthyány. Eva war erbberechtigt, da die Ländereien aus der mütterlichen Linie der Familie Széchy stammten. Die Vermählung fand am 16. Juli 1607 in Neuhaus (Dobra) statt.

Das Landgut (Prädium) Tabor wurde nach Aufspaltung in die drei gräflichen Batthyány-Linien und der Neuaufteilung der Güter 1732 wieder in die Herrschaft Neuhaus eingegliedert.

Das zweigeschossige Gebäude aus dem 17. Jahrhundert weist einen hakenförmigen Grundriss auf. Ein Torbau führt in den Innenhof, der nach Norden hin offen ist. Rundbogenarkaden mit dem Wappen der Grafen Batthyány wurden 1968 freigelegt.

Die Grundmauern des an die Arkaden anschließenden Rundturms könnten aus dem 15. Jhd. stammen.

Schloss Tabor wurde ab 2002 aufwändig saniert und zur modernen, stimmungsvollen Spielstätte für Freiluft-Opern umgestaltet. Um die Spezialisierung im Segment Freiluftoper zu stärken und um den steigenden Publikumserfolg zu verdeutlichen, wurde 2007 mit jOPERA eine zeitgemäße Marke geschaffen. In kurzer Zeit gelang es den Spielort Schloss Tabor als fixe Kultureinrichtung im Südburgenland etabliert.